Würdigung von Olympe de Gouges, eine der großen Vorkämpferinnen für Frauenrechte

Gemeinderätin Gabi Eisenriegler-Bunyai zum Weltfrauentag 2025

In Österreich wurde das Wahlrecht für Frauen im Jahr 1919 eingeführt. In der Schweiz erhielten sie es erst 1971. In Frankreich erlangten Frauen das Wahlrecht im Jahr 1944, obwohl bereits zu Zeiten der französischen Revolution die Literatin und Philosophin Olympe de Gouges (1748 – 1793) die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin am 5. September 1791 verfasste, um sie der französischen Nationalversammlung zur Verabschiedung vorzulegen. Es ging ihr um die Würde der Frauen als Menschen, um die volle rechtliche, politische und soziale Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau im Kant`schen Sinn.

Immanuel Kant (1724 bis 1804) erklärte, dass der Mensch immer einen Wert hat. Auch wenn er krank ist. Auch wenn er nicht arbeiten kann. Wenn etwas immer einen Wert hat, dann bedeutet das: Es hat eine Würde.

Frauen galten Ende des 18. Jahrhunderts als unmündige und somit rechtlose Bürger in Frankreich. Das bedeutete die völlige Abhängigkeit zuerst von der Stammfamilie und in weiterer Folge vom Ehemann. Nur erwachsene Männer galten als mündige Bürger und erhielten dadurch das Recht auf Wahlfreiheit, das Recht einen Beruf und Ämter auszuüben, sowie den Zugang zu Bildungseinrichtungen.

Frauen aus ärmeren Schichten verdienten sich als Taglöhnerinnen, um ihre Familien durchzubringen, reiche, wohlhabende, gebildete Frauen erfüllten zumeist die gesellschaftlichen Erwartungen, für Mann und Kinder zu sorgen.

Olympe de Gouges war unangepasst: Der Start ins Leben war bereits schwierig, da ihr biologischer Vater nicht der Ehemann ihrer Mutter, auch nicht ihr Stiefvater, sondern der feudal herrschende Pate ihrer Mutter, ein adliger Literat war. Aus finanziellen und wirtschaftlichen Gründen heiratete sie sehr jung, bekam kurz danach ihren Sohn Pierre. Der ungeliebte Ehemann verstarb während eines Hochwassers bereits nach einem Jahr. Sie heiratete kein weiteres Mal, zog ihren Sohn Pierre alleine auf und beschloss mit ihm zu ihrer Schwester nach Paris zu ziehen.

In Paris entwickelte sie ihre Persönlichkeit und ihre Stärken, fühlte sich wie ihr Vater als Literatin und begann über soziale Missstände wie die Sklaverei und die Unterdrückung der Frauen zu schreiben und engagierte sich in Politik und Philosophie. Sie nahm regen Anteil am politischen Geschehen der Revolutionsjahre, schrieb und verteilte Flugblätter, schrieb kritische Theaterstücke zur Sklaverei, mischte sich ein und brachte Ideen vor. Und brachte Vieles zustande, wie die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin vom 5.9.1791, denn sie erkannte, dass die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte vom 26.08.1789 ausschließlich für Männer galt. Aus diesem Grund forderte sie mit ihrer am 05.09.1791 verfassten Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin die völlige rechtliche, politische und soziale Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.

Ihrer Biographie wäre noch viel Schönes und Großartiges hinzuzufügen, wie die Aufführung ihres Theaterstückes in der Academie Francaise, die Gründung eines Salons und die vielen guten Kontakte zu den Intellektuellen, die sich in Paris aufhielten.

Olympe de Gouges wurde jedoch verhaftet und hingerichtet. Ihr Sohn Pierre konnte in den Wirrnissen der Kriegszeiten überleben.

Als Philosophin arbeitete und dachte sie dem Zeitgeist entsprechend. Beeinflusst wurde sie von dem Genfer Philosophen der beginnenden Aufklärung, Jean-Jacques Rousseau, der glaubte, alle Menschen seien von Geburt an alle gleich.   

Das Vermächtnis von Olympe de Gouges an uns ist die Würde, die sie für uns erkämpft hat.

Die Würde der Menschen ist unumstößlich.

Alles Gute zum Weltfrauentag wünscht LIBA – Liste Baum – ökosozial