Fortschritte Bahnhof Purkersdorf Zentrum – Gemeinde spricht mit einer Stimme

Vorschläge für Attraktivierungsmaßnahmen für den Umbau von Purkersdorf Zentrum als Verhandlungsposition mit ÖBB bestätigt

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Die Gemeinde sagt nun mit einer Stimme: so nicht! Der Plan der ÖBB auf Entfernung der Rampen und nur einem Stiegenhaus  in der Mitte der Bahnsteige ist nicht im Interesse der PurkersdorferInnen

Die von mir vorgeschlagene Verhandlungsposition der Gemeinde für den Umbau der Bahnstation Purkersdorf Zentrum wird nun demnächst voraussichtlich von allen Fraktionen bestätigt werden. Eine Runde unter Vorsitz des  Bürgermeisters, bestehend im Wesentlichen aus den  Mitgliedern des Verkehrsausschusses samt Experten und Stadträten einigte sich im Kern auf die folgenden Punkte:

In Verhandlungen mit der ÖBB soll ein Weg gefunden werden, dass Rampen auf beiden Seiten verfügbar bleiben; 4 Stiegenaufgänge in etwa an allen Eckpunkten und ein neuer FußgängerInnendurchgang an der Westseite – zwischen Pummergasse und Fürstenberggasse sollen kommen; und ausreichend Platz für Radabstellanlagen und eine Müllinsel soll sein!

  • Das ist noch lange nicht erreicht, aber die gemeinsame Position der Gemeinde dazu ist ein wichtiger Fortschritt.

Dazu zunächst ein Mail von Herrn Seif (ÖBB-NÖ) vom 20.4.21:

S.g. Hr. DDr. Baum!

Anbei die Infos zum Projekt und das gewünschte Bild. So in etwa sollte es aussehen, da das Projekt aber erst 2024 umgesetzt wird, kann sich natürlich da und dort noch etwas ändern, wobei das keine gravierenden Änderungen sein sollten. …

Bahnhofsumbau Purkersdorf-Zentrum:

Was wird konkret um-/ausgebaut?

Die Haltestelle wird dem aktuellen Stand der Technik angepasst und gemäß dem aktuellen Konzept für Haltestellen dieser Größenordnung attraktiviert. Dazu zählt unter anderem eine barrierefreie Ausgestaltung unter anderem als Zugang zu den Bahnsteigen mittels Aufzug. Ebenfalls wird ein Bahnsteigdach hergestellt. Im Zuge der Umbauarbeiten werden auch die vorhandenen Tragwerke erneuert. Baumgartner

Welche Verbesserungen ergeben sich für die Fahrgäste dadurch?

Höherer Fahrgastkomfort ergibt sich durch die Beantwortung der Frage 1

Wie sieht der Zeitplan dafür aus?

Die Bauarbeiten sind für das Jahr 2024 geplant

Wie hoch werden die Kosten sein?

Lt. Rahmenplan sind ca. 10 Millionen Euro inkl. Planungen angegeben.“

Der Verkehrsausschuss beschloss daraufhin folgende von mir eingebrachte Vorschläge zum Umbau Bereich von Purkersdorf-Zentrum:  

Die derzeit vorliegenden ÖBB-Pläne für einen Umbau – sie werden gerade überarbeitet –  können als minimalistisch charakterisiert werden:

Wie auf dem Foto sichtbar, würden jeweils von der Mitte der beträchtlich verschmälerten Bahnsteige jeweils 2 Treppen auf jeweils einen Vorplatz führen. Die Vorplätze unten würden durch die Verschmälerung der Bahnsteige und Wände auf beiden Seiten entstehen.

Dazu wird jeweils ein Lift eingebaut. Es würde jedenfalls keine Rampen mehr geben, auch die Warteplätze sind klein. Bescheiden sind die Radabstellanlagen und Vorrichtungen für E-Mobilität. Der Umbau ist für 2024 geplant und soll ca. 10 Millionen Euro kosten.

Dafür gibt es exakte Baupläne, die beim Bürgermeister schon länger aufliegen. Laut Aussendung der ÖBB „kann sich natürlich da und dort noch etwas ändern, wobei das keine gravierenden Änderungen sein sollten“.

Auf der Südseite hat die Gemeinde durch Eigengrund (z.B. derzeitige Radabstellanlagen) Gestaltungsmöglichkeiten.

Auch aus den Erfahrungen bei der Planung der ÖBB beim Umbau in Unter-Purkersdorf gesehen ist es DRINGLICHST, entsprechend den Vorlaufzeiten bei Planungen die öffentlichen Interessen aus Sicht von Purkersdorf einfließen zulassen. Es liegt nahe, aus diesem Anlass konkret und ehestmöglich Verbesserungen der Kundenfreundlichkeit vorzuschlagen.

Die meist frequentierte Station zwischen Hütteldorf und St. Pölten verdient einen ordentlichen Umbau.

Ausgangslage:

  • n den letzten Jahren ist die Attraktivität bei dieser für Purkersdorf wichtigsten Bahnstation deutlich günstiger geworden: Es wurde weitgehend ein Viertelstunden-Takt realisiert. Von Bedeutung ist vor allem der halbstündliche Halt der Regionalzüge, mit denen in 7 Minuten Hütteldorf erreicht werden kann.

Beim geplanten Umbau sollten die Anforderungen aus Sicht der Kunden unbedingt erfüllt werden.

Der Umbau der Bahnstation Purkersdorf-Zentrum ist aus den erwähnten Gründen somit nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht (Minimierung der Betriebskosten für die Bahn) zu betrachten, sondern auch aus anderen Aspekten:

  • Der Sicht der Bahn-Kunden im direkten Einzugsbereich der Station mit dem Interesse von minimalen Wegen.
  • Der Sicht der Bahn-Kunden jenseits der Station und außerhalb von Purkersdorf mit dem Interesse von minimalen Wegen und günstigen Umsteigemöglichkeiten.
  • Der Notwendigkeit von Abstellmöglichkeiten von Rädern, Autos und anderen Fahrzeugen.
  • Der Sicht der Wirtschaftsakteure am Hauptplatz hinsichtlich Optimierung der Kundenfrequenz.
  • Der Sicht der schnellen und abrechenbaren Erreichung der klimapolitischen Ziele durch den Übergang zu einem klimaneutralen Verkehr.

Anforderungen aus Sicht der Purkersdorfer NutzerInnen beim geplanten Umbau

Wichtige Kriterien für den Umbau aus Sicht aus Purkersdorf sind daher:

  • Barrierefreiheit (ist rechtlich notwendig)
  • Kürzeste Zugänge aus SW, SO, NW und NO – entsprechend der Evidenz, dass jeder Meter bei der Wahl von Verkehrsmitteln zählt.
  • Optimale Umsteigewege zu Bussen

Und auch:

  • Hohe Anzahl von (sicheren) Abstellanlagen für Räder, E-Bikes usw. mit Erweiterungsmöglichkeiten.
  • Anzeigetafeln für Bahn und Bus
  • E-Ladestationen mit Erweiterungsmöglichkeiten.
  • Die bestehenden großen Bäume in das Planungskonzept miteinbeziehen und diese bestmöglich zu schützen, zusätzlich ein gesamtes Grün- und Begrünungskonzept zu erstellen[von Frau Banner vorgebracht].

Folgende besonders wichtige Maßnahmen liegen daher bei der Erneuerung der Station nahe:

  1. Je eine Rampe oder ein Fußweg bei jedem Bahnsteig ist möglichst beizubehalten (auch wichtig fürs Kinderwagenschieben, Radfahren oder bei Stromausfällen beim Lift) und muss geprüft werden – Durch die Vorschrift einer maximal 6%-Steigung dafür ist das nicht einfach, aber es gibt Lösungen dafür.

Auch in den Stationen Weidlingau oder Pressbaum wurden neue Rampen gemacht!

Im Besonderen  sollte am Bahnsteig Seite Pummergasse ab Unterführung Durchgang Wiener Straße „Ratzenloch“ grundsätzlich ein Gehweg entlang der Brückentragwerke bis zum Hauptplatz geprüft werden sollte (niedrigeres Gefälle) [Von Herrn Kopetzky vorgebracht entsprechend einer Besprechung beim Bürgermeister]

  1. Derzeit fehlt ein Aufgang zum Bahnsteig Richtung Wien von der Fürstenberggasse, der westlicher als der vorhandene gelegen sein sollte (aus Südwest). Durch einen solchen Aufgang wird die Fußläufigkeit für alle Benutzer, die vom Westen kommen, verbessert.
  2. Aufgänge an allen 4 Eckpunkten der Bahnstation (SW, SO, NW und NO).
  3. Eine Unterführung für Fußgänger auch im westlichen Bereich der Bahnstation soll geprüft werden. Eine solche Unterführung wäre teuer, aber wichtig; denn sie hat auch für die Fußläufigkeit der Bereiche nördlich der Bahn um die Schulen und dem Bereich südlich der Bahn eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.
  4. Notwendigkeit einer ausreichende Kapazität für viele NutzerInnen (Z.B. bei  Schulbeginn und Schulschluss) bzw. zu den Pendler-Stoßzeiten (Von den Herren Offenborn und Kopetzky vorgebracht). Darüberhinaus ist die  Kapazität von morgen zu berücksichtigten- Mind. 50 % mehr in den nächsten 10 Jahren [Von Frau Shields vorgebracht]

Weiters sind folgende Maßnahmen bei der Erneuerung der Station wichtig:

  1. Die Radabstellkapazitäten sollen vervielfacht werden. Auch auf der Nordseite sollen Radabstellanlagen errichtet werden. Vergleichbare Städte wie Tulln demonstrieren das hohe Potential für den Radverkehr zur Bahn.
  2. Ladeplätze für E-Mobilität sollen ausreichend geschaffen werden.
  3. Standplätze für das City-Taxi bzw. zukünftige ähnliche Verkehrsdienste.
  4. Derzeit gibt es 3 Busstationen, an denen umgestiegen wird: die Busstation Kellerwiese, die Busstation Purkersdorf Kirche und Purkersdorf Bachgasse. Bei diesen Stationen ist derzeit das Umsteigen durch die Länge des Fußwegs gerade noch zumutbar, aber insgesamt beschränkt attraktiv. Das Geh- und Radwegnetz soll hinsichtlich der Bahnstation Purkersdorf Zentrum optimiert werden; die Umsteigewege und -zeiten von Bus/ Bahn im Bereich Purkersdorf-Zentrum sind zu verkürzen und zu verbessern:
  1. Durch Schaffung einer Fahrradstraße in der Fürstenberggasse wird das Radnetz noch besser angebunden.
  2. An der Südseite der Bahntrasse soll der Verbindungsweg zwischen Fürstenberggasse und Unterem Hauptplatz, der bisher (vor der derzeitigen Baustelle) trotz Beschränkungen gerne etwa von SchülerInnen genutzt wurde, gesichert und ausgebaut werden.
  3. In Verhandlungen mit den Bundesforsten und in Abstimmungsgesprächen mit Anrainern soll ein Fußgänger-Durchgang zwischen Schlosspark und Bahn an der Ostgrenze des Bundesforste-Grundstückes geschaffen werden.
  4. Der Säckinger-Steg soll barrierefrei werden.
  1. Eine wichtige Frage sind Parkmöglichkeiten und ihre Entwicklung. Hier sind mehrere Optionen auch im Zusammenhang mit Unter-Purkersdorf zu prüfen. Dazu gibt es derzeit nur wenig belastbare Daten. Eine Studie aus dem Jahr 2013 besagt, dass damals zu den 144 Park & Ride Parkplätzen – ein Teil davon wird von Gästen des Hauptplatzes genutzt – durch ein zweistöckiges Parkhaus im Westteil des jetzigen P&R-Platzes nur weitere 83 Parkplätze um ca. 1,1 Mio. € (damaliger Preis) geschaffen werden könnten (derzeit würden bei diesem damals untersuchten Gebäude durch geänderte Vorschriften etwas weniger Parkplätze möglich sein). Offenbar würde dadurch jedoch nicht die Hauptstau-Route zu Stoßzeiten aus Gablitz entlastet. Es stellt sich daher die Frage, ob Purkersdorf auf eigene Kosten P&R-Kapazitäten für NutzerInnen aus anderen Gemeinden schaffen soll und ob der Schwerpunkt auf attraktives Umsteigen in die schnellen Züge nach Wien gelegt werden soll.
  2. Die Abstimmung der Busfahrpläne auf die Bahnfahrpläne ist im Sinne der Gesamtattraktivität des gesamten öffentlichen Verkehrs zu optimieren.
  3. Elektronische Hinweise auf Busse – wie am Bahnhof Hütteldorf – sind zu schaffen.Auch am Hauptplatz sollen elektronische Bus- und Bahnanzeigen aufgestellt werden.“

Der Ausschuss 7 beschloss dazu einstimmig: „Der Ausschuss betrachtet die erwähnten Vorschläge als zweckmäßige Grundlage für weiterführende Gespräche intern und mit der ÖBB, und sie sollen auch ins Verkehrskonzept der Gemeinde einfließen. Der Stadtrat nahm diese Vorschläge als Verhandlungsposition zur Kenntnis.

J. Baum