Besetzung Kassenkinderarzt seit 7 Monaten startklar – nur Ärztekammer müsste zustimmen

Bericht Pressekonferenz 3. 2. 23:

Modell zur Besetzung der vakanten Kassenkinderarztstelle in Purkersdorf seit 7 Monaten startklar – Ersuchen an die Ärztekammer um Zustimmung

Vorweg: Schon die Ankündigung der Pressekonferenz brachte einiges in Schwung!

  1. Die Pressekonferenz war schon vor Wochen angesetzt worden und wurde (leider) dann abgesagt, und auch jetzt wollten manche diesen Schritt in die Öffentlichkeit  nicht.
  2. Die Pressekonferenz bewirkte schon nach der Ankündigung etwas: nämlich dass vor allem von seiten der Ärztekammer wieder eine weitere Option ins Spiel gebracht wurde. Und zur Pressekonferenz sagte sich kurzfristig auch eine Vertreterin der Ärztekammer an, sie  kam auch und beteuerte den guten Willen der Ärztekammer
Foto: Stadtgemeinde Purkersdorf
Stadtrat Josef Baum und Kinderärztin Waltraud Sattler-Ertl bei der Pressekonferenz am 3.2. 23

Zusammenfassung

Pressekonferenz der Stadtgemeinde Purkersdorf in Kooperation mit der „Initiative für eine Kassenkinderärztin in Purkersdorf“   3. 2. 23:

Es ging  um den startklaren Vorschlag zur Besetzung der seit fünf Jahren vakanten Kassen-Kinderarztstelle in Purkersdorf, die für die gesamte Region von über 30.000 Menschen wichtig ist.

Während andere offene Kassenarzt-Planstellen oft einfach personell nicht besetzt werden können, kann die Bürgerinitiative ein konkretes Konzept zur Wiederbesetzung der Purkersdorfer Kassen-Kinderarztstelle samt personeller Voraussetzungen und Lokalität vorlegen. Einzig die Zustimmung der Ärztekammer fehlt noch – seit einem halben Jahr. Wir ersuchen die Ärztekammer im Sinne des ärztlichen Versorgungsbemühens im Interesse der Kinder und Eltern ehebaldigst um diese Zustimmung, da die Zusagen von Ärztinnen und Lokaleigentümer verständlicherweise zeitlich nicht unbegrenzt sein können.

Ausganglage:

Die Probleme sind bekannt. Inzwischen gibt es auch klare Aussagen von LH Doskozil , ÖGK-Chef Huss und Minister Rauch, wonach das Vetorecht der Ärztekammer in manchen Bereichen  des  Gesundheitssystem nicht mehr angemessen ist.

Wir können im Purkersdorf aber nicht noch Jahre auf Gesetzesänderungen warten. Wir brauchen eine schnelle Lösung, und die liegt auf dem Tisch.

Seit 2017 besteht in Purkersdorf und der gesamten Region dringender Handlungsbedarf bei der gesundheitlichen Versorgung für Kinder auf Kassenbasis. Seit über fünf Jahren ist die  Kassen-Kinderarzt-Stelle in Purkersdorf unbesetzt. Viele Kinder haben lange Wartezeiten auf einen Behandlungstermin oder werden abgewiesen, weil auch die Wahlarzt-Kinderärzte an die Grenzen ihrer Kapazität angekommen sind.

Eine Bürgerinitiative wurde ausgehend von der Liste Baum im Mai 2021 gegründet und von Ärzten und Eltern unterstützt; 700 Menschen leisteten dafür eine Unterschrift. Daraufhin hat auch der Gemeinderat von Purkersdorf das Anliegen befürwortet. Zuletzt schickten im Jänner 2022 die Stadträte S. Passeth und J. Baum sowie GRin W. Frotz einen Brief an die Ärztekammer mit der Bitte das startbereite PVZ-Modell zu unterstützen.

Was bisher geschah :

Leider konnte die Ärztekammer schon im Juli 2022 dem konkreten Modell nicht nähertreten. Es wurden von dieser Seite  dann andere Vorschläge gemacht, die aber nicht konkret wurden. Am 8. Dezember wurde zwar ein konkreterer Vorschlag mit der Zweitordination eines Kassenarztes in Purkersdorf gemacht, doch dieser Arzt war seither nicht mehr greifbar, und wurde einen Tag vor der Pressekonferenz wieder ins Spiel gebracht. Gegen diesen Arzt hat die Ärztekammer keinen Einwand, aber eine konkrete Zusage gibt es aber bis heute nicht.

Somit sind zwei Möglichkeiten vorhanden, was ja an sich gut ist;  aber es gibt derzeit  – und das hab auch bei der Pressekonferenz gesagt – nur  EIN konkretes Angebot:  „Die Lösung mit dem Primärversorgungszentrum St. Pölten ist startklar. Das Wesentliche dabei: Sie würde im Kontrast zu anderen Lösungen auch ermöglichen, dass Kinder nicht im 3-Minuten Takt abgefertigt werden, sondern ausreichend Zeit bekommen. Was derzeit für diese Lösung noch fehlt, ist die Zustimmung der Ärztekammer. Wir ersuchen darum im Sinne des ärztlichen Versorgungsbemühens im Interesse der Kinder und Eltern schnellstens um eine Lösung, da die Zusagen von PVZ, Ärztinnen und Lokaleigentümer verständlicherweise zeitlich nicht unbegrenzt sind“.

Heidi Eisingerich-Dillenz von KiB children care fand auch klare Worte: „Da in Purkersdorf die Kassenstelle in den letzten fünf Jahren unbesetzt blieb, mussten Eltern mit ihren kranken Kindern in Wahlarztordinationen, überfüllte Ambulanzen und zur Allgemeinmedizin ausweichen oder gar Behandlungen aufschieben. Nun liegt eine vernünftige und lang verhandelte Lösung am Tisch, die plötzlich wieder torpediert wird. Wieso müssen wir in NÖ bei Ordinationen um Termine für unsere Kinder betteln“

Kinderärztin Dr. Waltraud Sattler-Ertl ist selbst Wahlärztin in Hadersdorf. Sie würde sich bereit erklären in einer Purkersdorfer Ordination ihre Zeit und Expertise bereitzustellen. „Mittlerweile muss sogar ich als Wahlärztin zahlungswillige Patienten abweisen, weil auch meine Kapazitäten ausgeschöpft sind. Das ist kein akzeptabler Zustand. Ich wäre bereit, neben meiner Wahlarztordination eine gewisse Stundenanzahl in einem kassenärztlichen Setting auszuhelfen.“.

Ein Bild, das Person, Wand, drinnen, stehend enthält.

Automatisch generierte BeschreibungPressekonferenz 3.2.23

Foto Stadtgemeinde  Purkersdorf

Dr. Rafael Pichler, der medizinische Leiter des Primärversorgungszentrum St. Pölten hält folgendes fest: „Wir versorgen seit 1. Oktober 2021 gemeinsam mit vier Kinderärztinnen und Kinderärzten kassenärztlich den Zentralraum Niederösterreich. Dieses Modell gilt als Novum, weg von der Einzelleistung hin zur ganzheitlichen Versorgung. Im Sinne der Patientenversorgung wäre es sinnvoll unser bereits etabliertes Erfolgsmodell aus dem PVZ St. Pölten auch dezentral in Purkersdorf anzuwenden. Durch die optimale Trennung der ärztlichen Tätigkeit und Management sehen wir eine Möglichkeit dem Arztmangel in Niederösterreich entgegenzuwirken.“

Während andere offene Kassenarzt-Planstellen oft einfach personell nicht besetzt werden können, kann die Bürgerinitiative ein konkretes Konzept zur Wiederbesetzung der Purkersdorfer Kassen-Kinderarztstelle samt personeller Voraussetzungen und Lokalität vorlegen. Einzig die Zustimmung der Ärztekammer fehlt noch – seit einem halben Jahr
Pressekonferenz 2.3.23

Wie geht es nun weiter:

Optimal wäre es, wenn insbesondere von Seiten der Ärztekammer die Zustimmung zur vorgelegten kinderfreundlichen Lösung gegeben wird, dann könnte mit der Einrichtung der Lokalität schnell begonnen werden.

Am 8.3. findet das nächste reguläre Gespräch zwischen Ärztekammer und ÖGK NÖ statt, bei dem Purkersdorf nun zum vierten Mal auf der Tagesordnung sein wird.  Hoffentlich kommt es nach den vielen Beteuerungen dann zu einer wirklichen Lösung.

Und am 16.2. empfängt Gesundheitsminister Rauch unsere Bürgerinitiative zur Übergabe der Unterschriften

Stadtrat Josef Baum   06641142298