Sg Frau Stadtamtsdirektorin, Sg Kolleginnen,
Hiemit gebe ich meine Stellungnahme zum Planungsentwurf der ÖBB betreffend die P&R-Anlage ab:
- Zunächst möchte ich dafür danken, dass der vom Ausschuss 7 bzw. von mir im Stadtrat beantragte Beschluss umgesetzt wurde, wonach der Gemeinderat über die Pläne zu P&R Unterpurkersdorf zu informieren ist.Ich konnte den Plan leider nicht öffnen; ich habe aber von einer vertrauenswürdigen Person außerhalb des Gemeinderats Infos zu den Eckpunkten erhalte:
- Positiv möchte ich auch anmerken, dass versucht wird mit der Anlage eines nichtversiegelten Streifen in der Mitte Versiegelungseffekte zu vermindern, weil der Großteil des Wassers auch von den versiegelten Parkflächen dorthin abrinnen könnte.
- Zunächst zur fundamentalen Vorgangsweise. Diese ist unakzeptabel, weil es für einen Wettbewerb und BürgerInnenbeteiligung einen Beschluss und das Versprechen gegenüber engagierten BürgerInnen gibt (Beschlussfassung zum BürgerInneninitiativantrag von 1100 PurkersdorferInnen)
- Da die Pläne keine provisorischen Maßnahmen wären, würde damit nicht mehr die GESAMTE FLÄCHE dem Wettbewerb, der im Gemeinderat beschlossen wurde, unterliegen. Die Fläche zur städtebaulichen Gestaltung würde um eine Drittel reduziert!
Daher ist eine weitere Befassung mit diesen Plänen eigentlich unangebracht
Vorgangsweise widerspricht allen Studien und den bisherigen Beschlüssen - War früher einmal von 30, dann von 50 Parkplätzen die Rede, ist jetzt geplant auf den Richtung Osten (vom Bahnhofsgebäude aus gesehen) freigewordenen Bahnflächen sind 76 Parkplätze zu errichten. Diese Zahl ist in keiner Weise irgendwie begründet und WIDERSPRICHT
- sowohl der eigenen von der ÖBB beauftragten Studie, (NÖN 9-2022: Evaluierungen der ÖBB hätten ergeben, dass in Unter Purkersdorf eine große P&R Anlage keinen Sinn mache (Zitat Stefan Steinbichler), wie auch
- dem Bericht der Studie von Verracon (Bahnhofsumfeld -Friedwagner), die vom Land NÖ beauftragt wurde, und wie angeführt
- der Zusage und dem Beschluss bezüglich BürgerInneninitiativantrag von 1100 PurkersdorferInnen,
- und auch bisherigen öffentlichen Aussagen:
Das Bezirksblatt vom 1. März 2022: „‘Grundsätzlich warten wir aber die Ergebnisse des Wettbewerbs ab‘, schildert Steinbichler.“ (https://www.meinbezirk.at/purkersdorf/c-lokales/jetzt-geht-es-an-die-parkplaetze_a5179300)
- Bei einem EVIDENZBASIERTEN VORGEHEN gibt auch die derzeitige entspannte Parkplatz-Situation im Bereich Bahnhof Unterpurkersdorf keinen Grund für das im Raum stehende Vorgehen her.
Dazu soll an den veritablen Flop vor einigen Jahren mit einem P&R-Platz auf der Nordseite (Wintergasse) hingewiesen werden, der mangels fast jeglicher Nachfrage sang- und klanglos wieder eingestellt wurde.
Es spräche auch nichts dagegen bis zu einem definitiven Beschluss für das Gesamtareal provisorische Parkplätze zu errichten, wie es ja schon mehrmals diskutiert worden ist. Dann würde man auch konkrete Erkenntnisse zum Nutzerverhalten gewinnen können.
- Die Zu- UND Abfahrt zu den Parkplätzen und auch die für Busse soll ÖSTLICH des Bahnhofsgebäudes erfolgen. Dazu müssten aber dort stehende Bäume gefällt werden, von denen vor allem einer besonders wichtig für Beschattung und Mikroklima sein dürfte. Ein solch ein Eingriff müsste sachlich begründet werden, ist aber kaum begründbar, da man ja das Bahnhofsgebäude auch westlich umfahren kann. Die Beseitigung dieses Baumes würde absehbar verständlicherweise signifikante Widerstände bewirken
- Dazu kommt, dass die Buszufahrt sehr verwinkelt wäre, und da offenbar dort in beiden Richtungen gefahren werden soll, auch mit Bussen, kann eine solche Planung einfach als Murks bezeichnet werden, der angesichts des weitläufigen Gesamtareals nicht notwendig ist. Die Umkehrroute für Busse erschließt sich letztlich auch nicht.
Zuerst muss Wettbewerb und Bürgerbeteiligung kommen – wie beschlossen
- Von BürgerInnenseite gibt es für die Nutzung des Areals viele Vorschläge (Z. B. „Vision statt Beton“), die ernsthaft geprüft werden sollten.- Geprüft werden sollte etwa auch die Nutzung mit einem unterirdischen Speicher zur (Warmwasser-)Energiespeicherung oder mit anderen Energieprojekten.
- Genauso wichtig wie das Argument, dass 76 Parkplätze nicht ohne Evidenzbasierung und ohne fachliche Begründung gebaut werden sollten, ist die Platzverschwendung in einem wichtigen Raum. 5000 Quadratmeter könnten wesentlich sinnvoller genutzt werden. Und im Zuge einer Gesamtplanung könnte sich etwa die Option als sehr zweckmäßig ergeben, dass dort teilweise Gebäude errichtet werden, und sich im Sinne einer sinnvollen Bodennutzung dann im Keller- oder Erdgeschoss eben auch Garagenplätze befinden könnten.
- Letztlich sollte nach der Realisierung der unglücklichen Insellösung für die Bahnsteige in Unterpurkersdorf als Option erhalten bleiben, dass wie früher ein Bahnsteig Richtung Wien wieder südlich der Trasse für die Schnellzüge nach Wien gebaut wird; dies wäre technisch nicht schwierig. Dadurch fiele für den Zustieg von der Bahnhofstraße her die jetzt bestehende Notwendigkeit der zweimaligen Aufzug- bzw. Stiegennutzung als Barriere für manche wieder weg; und es ergäbe sich von der Südseite her eben ein attraktiver Zustieg, der auch bei Busanbindungen (aus dem Bus und sofort in die Bahn) schlagend werden könnte. – Letztlich sollte ein Planung auch die Möglichkeit des Bau einer Rampe in Fortsetzung der jetzigen Querung für Radfahren usw. zwischen Wintergasse und Bahnhofstraße offenlassen [, wie sie im Radbasisnetzplanung des Landes NÖ vorgesehen ist]
Daher trete ich dafür ein,
- Dass sich die Gemeindeführung und der Gemeinderat an Beschlüsse und Zusagen an BürgerInnen hält,
- dass alle Planungen transparent und im Sinne der zugesagten Bürgerbeteiligung gehandhabt werden, und
- dass aus den angeführten Gründen die vorgelegte Planung insgesamt abgelehnt wird.
- Sinnvoll könnte eine provisorische Lösung mit einem geschotterter kleineren Parkplatz sein, ohne dass Bäume gefällt werden
- „Wenn nach der Fertigstellung des neuen Bahnhofs die alten Gleise wegkommen, entsteht eine kleine P&R-Anlage für 40 Autos. Man hat sich darauf geeinigt den Platz zu schottern, und nicht zu versiegeln für die Dauer der Anlage, die ab 2023 verfügbar sein wird.“ (Zitat Bürgermeister, Bezirksblätter 1.3.22)
- Als nächster Schritt sollte der zugesagte städtebauliche Wettbewerb und auch die Bürgerbeteiligung gestartet werde
Stadtrat Josef Baum